Mit 300 Euro monatlich fördert das Deutschlandstipendium Hochschüler mit herausragenden Studienleistungen. Für jeweils zwei Semester kommt die eine Hälfte des Geldes vom Bund, die andere von privaten Förderern wie unserem Unternehmen.
Wir finden, das Deutschlandstipendium ist eine super Sache und unterstützen es gleich doppelt: an der Technische Universität (TU) Dresden und an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Dresden.
Ich habe mit unseren beiden Stipendiaten Henrike Kietz (26) und Kai Uhlig (23) über das Förderprogramm gesprochen.
Hallo ihr beiden. Schön, dass ihr euch Zeit für den ENSO-Blog nehmt. Fangen wir damit an: Was studiert ihr denn?
Henrike: Ich studiere im achten Semester im Diplomstudiengang Regenerative Energiesysteme an der TU Dresden und gehöre zum ersten Jahrgang dieses Studienfachs. Es vereint Inhalte aus den Fächern Elektrotechnik, Maschinenbau und Wirtschaft.
Kai: Meinen Bachelor in Wirtschaftsinformatik habe ich bereits an der HTW Dresden gemacht. Nun studiere ich dort im zweiten Semester den Masterstudiengang „Angewandte Informationstechnologien“.
Wie seid ihr auf das Deutschlandstipendium aufmerksam geworden?
Henrike: Als das Deutschlandstipendium 2011 eingeführt wurde und die Medien darüber berichteten, begann ich gerade mein Studium. Nach den ersten beiden Semestern hatte ich sehr gute Noten und bewarb mich für das Stipendium. Mittlerweile erhalte ich es im dritten Jahr. Die ersten beiden Jahre förderte mich eine Privatperson, jetzt ENSO.
Kai: Ich hatte mich nie mit Stipendien beschäftigt. Bis mir im vergangenen Jahr die Ausschreibung zum Deutschlandstipendium auf der Webseite der HTW auffiel. Beim Durchlesen dachte ich, das könnte etwas für mich sein. Denn ich konnte sehr gute Studienleistungen vorweisen.
Ist das die einzige Voraussetzung für das Stipendium?
Kai: Nein, da spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Neben überdurchschnittlichen Noten legen die Auswahlgremien auch viel Wert darauf, dass sich die Bewerber engagieren und Verantwortung übernehmen.
Wo und wie engagierst du dich?
Kai: In der Forschung zu den Themen „Big Data“ und „Data Mining“. „Big Data“ steht für Massendaten, also enorme Mengen an elektronischen Informationen aus verschiedensten Systemen. Diese effektiv zusammenzuführen, um daraus weiteres Wissen oder Entscheidungsgrundlagen abzuleiten, wird als „Data Mining“ bezeichnet. Das ist sozusagen die Suche nach der berühmten „Nadel im Heuhaufen“ mit Hilfe komplexer Algorithmen.
Als Werkstudent und Mitarbeiter bei entsprechenden Forschungsprojekten habe ich zum Beispiel mit Daten aus verschiedenen Verkaufsportalen die Preisentwicklung von Schuhen bis hin zu Elektrogeräten untersucht. Mir gelang es nachzuweisen, dass die Preise nicht nur vom Verhalten der Konkurrenz, sondern auch von der Tageszeit und selbst vom Wetter abhängen. Mit diesem Wissen konnte ich sogar Preise vorhersagen. Das finde ich sehr spannend.
Kleiner Tipp für Nachtschwärmer: Füllt ruhig auch mal zu untypischen Zeiten den virtuellen Warenkorb.
Und du, Henrike?
Henrike: An der TU Dresden war ich bereits in der Senatskommission „Lehre“ und war als stellvertretende Sprecherin im Fachschaftsrat Elektrotechnik aktiv. Seit diesem Semester bin ich Mitglied des Fakultätsrats. Hauptsächlich engagiere ich mich aber in der Studienkommission meines Studiengangs.
Dort berate und diskutiere ich gemeinsam mit fünf weiteren Studenten und sechs Professoren über die Ausrichtung des Studienfachs, Lehrinhalte sowie Art und Anzahl von Prüfungen und darüber, wie diese in die Gesamtnote eingehen.
Die Studienkommission erarbeitet auch die Praktikumsordnung und klärt, in welchen Einrichtungen, Betrieben und Unternehmen das Pflichtpraktikum durchgeführt werden darf, wie viele Wochen es dauern und welche Tätigkeiten es beinhalten soll.
Wie läuft das Bewerbungsverfahren für das Deutschlandstipendium ab?
Henrike: Die Bewerbung erfolgt im ersten Schritt über ein Online-Formular. Darin trägt der Bewerber zunächst persönlichen Daten wie Name und Geburtsdatum ein. Auch Angaben zu seiner bisherigen „Laufbahn“ – zum Beispiel wann er sein Abitur gemacht oder mit dem Studium begonnen hat – sind gefragt. Anschließend muss er seine Zeugnisse und sein persönliches Motivationsschreiben an die Hochschule senden.
Was stand in eurem Motivationsschreiben?
Kai: Ich habe vor allem erklärt, was ich mir von einem Stipendium erhoffe. Für mich bietet es gleich mehrere Vorteile. Die finanzielle Förderung ermöglicht mir, mich mehr auf mein Studium und die Forschung zu konzentrieren, ohne die Frage im Hinterkopf haben zu müssen, wie ich meinen Lebensunterhalt bestreite.
Der zweite Pluspunkt ist für mich der Kontakt zum Unternehmen und den Leuten, die dort arbeiten. Dadurch habe ich die Chance, hinter die Kulissen zu schauen und einen echten Einblick in die Arbeitswelt zu bekommen. Den hätte ich bei einem normalen Bewerbungsprozess nicht.
Auch die Möglichkeit, mit anderen Stipendiaten in Kontakt zu kommen, sich über seine Erfahrungen in den Unternehmen auszutauschen und ein Netzwerk aufzubauen, hat mich gereizt.
Euer Stipendium läuft im September aus. Werdet ihr euch wieder bewerben?
Henrike: Das habe ich sogar schon. Studenten, die bereits ein Deutschlandstipendium erhalten haben, müssen sich an der TU Dresden etwas eher bewerben, als die „Neuen“. Allerdings brauche ich dafür nicht mehr von vorn anfangen, sondern nur die bereits hinterlegten Daten aktualisieren und ein neues Motivationsschreiben einreichen.
Kai: Bei uns an der HTW läuft die Bewerbungsfrist noch bis zum 11. September. Aber auch ich werde auf jeden Fall wieder mein Glück versuchen.
Was wünscht ihr euch für eure berufliche Zukunft?
Kai: Zuerst möchte ich natürlich mein Studium gut abschließen. Anschließend würde ich gern im Bereich der Massendatenverwaltung arbeiten. Aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung in den Unternehmen ist das für mich ein Feld mit Zukunft, was mir Spaß macht. Bevor ich mich aber in die Arbeitswelt stürze, würde ich gern noch etwas reisen und die Welt sehen.
Henrike: Für mich stehen im nächsten Sommersemester erst mal Praktikum und anschließend Diplomarbeit an. Vielleicht sogar bei ENSO. Später würde ich gern als Projektleiterin arbeiten. Mir gefällt die Vorstellung, nicht nur vor dem Bildschirm zu sitzen, sondern in Meetings und bei Bauprojekten ständig im Kontakt mit Menschen zu sein.
Wir vom ENSO-Blog-Redaktionsteam wünschen Henrike und Kai weiterhin viel Erfolg!